Wiedervereinigung am Gottesacker-Plateau
Eine Skitour mit dem Splitboard durch Naturschnee und in einer absolut einzigartigen Landschaft.
„Du hast es ja prophezeit – aber das ist schon gewaltig!“ Eliane kann ihren Blick nicht mehr vom Ifen lösen. Und ich sitze mit
einem breiten „Hab ich’s doch gewusst“-Grinsen neben ihr im Sessellift. Der Ifen ist eine sichere Bank, wenn man Menschen
beeindrucken will. Und ich grinse auch, weil ich weiß, dass noch viele „Wows“ folgen werden. Was ich jedoch nicht ahne: Wie
sehr mich dieses Wochenende am Gottesackerplateau selbst einmal mehr umhauen wird...
Nun wird man Gottseidank mit dem Alter weiser – oder zumindest toleranter. Immer häufiger war ich mit Snowboardern unterwegs, auf der Piste und im Powder. Doch kaum hatte man sich aneinander gewöhnt, trennten sich die Wege erneut: Ich entdeckte das Skitourengehen für mich und es zog mich immer öfter ins Hinterland. Kaum ein Snowboarder konnte da mithalten: zu umständlich, zu schwer, zu frustrierend.
Doch dann kam vor einigen Jahren das Splitboard auf: Ein Snowboard, das sich zum Tourenaufstieg in der Länge teilen und die Bindung von quer auf gerade montieren lässt. So können auch die Boarder mit Fellen unter den Füßen losziehen– ohne Schneeschuhe oder Kurzski und somit vor allem ohne schwerem Brett auf dem Rücken. Und so sind wir wieder beisammen. Wenn das geteilte Brett und die recht breiten Tourenskier so nebeneinander liegen – der Unterschied ist nicht mehr groß bzw. breit.
So hatten wir zunächst einen perfekten Pistentag auf wunderbar natürlichem Schnee am Fuße des Ifen. Die Sonne schien mustergültig für uns, während sich die Wolken im Flachland festgesaugt zu haben schienen. Beim Tagesabschlussgetränk in der Auenhütte wurde uns klar, dass wir gar keinen Plan B in petto gehabt hätten. Schlechtwetter? Hatten wir nicht in Betracht gezogen. Wenn Engel reisen... – ob mit Ski oder mit Snowboard.
Das Verwöhnprogramm ging in unserer Unterkunft gleich weiter. Ein wenig ausschwimmen, noch mehr ratschen auf den Liegen und dann zu viel Abendessen, weil die Chefin, die selbst in der Küche steht, einfach zu wunderbar kocht.
Mit Franky haben wir doppelt die richtige Wahl getroffen. Er ist nicht nur Skiführer, sondern obendrein Fotograf. Als Guide zeigt er uns die schönsten Abfahrten (und genießt sie selbst – zumindest hören wir einige Jauchzer aus seiner Kleinwalsertaler Kehle).
Und das Fotografenauge führt uns zielstrebig in die schönsten Winkel des Gottesackerplateaus. Es ist wahr! Es ist tatsächlich eine einzige Spielwiese für uns Tourengeher: überschaubare Anstiege, weite Hänge, sanftes Cruisen durch wildes Gelände – und eine finale Abfahrt, die uns allesamt jubeln lässt: die Splitboarderin, die Tourengeherin und den Skiführer, der wohl einer der besten Freerider des Tals ist.
"Hübsch, hübsch, gut. Wow! "" Ja, auch wenn ... ", sagt Franky dramatisch," wir sind hier eigentlich auf deutschem Boden. "Das gibt uns zwei deutsche Mädels noch mehr zum Anfeuern. Wir haben jedoch keine Einwände, wenn uns unser Kleinwalsertal-Führer zurück zum Gottesacker-Sattel und damit zurück nach Österreich bringt.
Eine gute halbe Stunde schwingen wir durch Latschen, hüpfen über kleine Erhebungen und hinterlassen Traumspuren in den Hängen. Die Abfahrt über den Schmalzboden endet in einer schlängelnden Bahn durch den Wald und wir landen schließlich an der Langlaufstrecke im Wäldele. Abschwingen, abklatschen, nicht mehr viel sagen. Worte braucht es jetzt nicht mehr zwischen uns Dreien. Obwohl. Ein Satz kommt dann doch aus Frankys Mund: „Noch ein Abschluss-Cappuccino im s’Hirscheck?“ Splitboarderin und Skifahrerin sind sich absolut einig: „Plus Abschluss-Kuchen!“
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...und weitersagen