19. Jun. 2023 · Natur hautnah | Sommeraktivitäten
Vanessa Freytag

Perlen des Kleinwalsertals - das Bärgunttal

Gut zugänglich, am Fuße des Großen Widderstein liegt das Bärgunttal südlich von Baad. Von Wandernden und Bikenden im Sommer bis hin zu Skitourengehenden und Winterwandernden im Winter erleben Sporttreibende und Erholungssuchende ein Zusammenspiel aus Kultur- und Naturlandschaft.

Egal ob im Winter oder Sommer, das Bärgunttal ist zu jeder Jahreszeit eine Tour wert. Eine idyllische Wanderung oder Radtour zur Bärgunthütte, die anspruchsvolle Bergtour zum Hochalpsee oder ein Spaziergang in der verschneiten Winterlandschaft? So ziemlich alles ist möglich im wildromantischen Bärgunttal.

Der Eingang ins Bärgunttal ist ganz einfach zu finden – genau dort, wo Bärguntbach, Tura- und Derrenbach zur Breitach zusammenfließen. Geprägt ist das Landschaftsbild von grün bewachsenen Bergrücken, blumenreichen alpinen Wiesen, Bergwäldern und dem Großen Widderstein, dessen Gipfelmassiv sich stark von den umliegenden Bergen abhebt. Typische Bewohner des Bärgunttals sind das Alpenschneehuhn, Birkhuhn, die Gebirgsstelze oder die Alpendohle.

Steinadler | © Fotograf: Manfred Richter

Heimat majestätischer Jäger

Darüber hinaus ist der Widderstein das Revierzentrum des einzigen Steinadler Brutpaars des Kleinwalsertals. Ausgewachsene Exemplare haben braunes Gefieder mit goldgelben Federn an Kopf und Nacken. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 cm gilt der elegante Greifvogel als eine der größten Habichtarten. Ganzjährig verteidigen Steinadler ihr Revier von ca. 20 bis 100 km² im Paar.

Als (Jagd-)Konkurrent des Menschen wurde der Steinadler im 19. Jahrhundert stark dezimiert. Störungen an den Brutstätten erschweren die Vermehrung der geschützten Art. Halte bei Deiner nächsten Wanderung kurz inne und sieh in den Himmel, vielleicht entdeckst Du sogar einen Steinadler bei seinem Segel- oder Gleitflug.

Sumpf-Blutauge | © Fotograf: Sternbea

Der Hochalpsee

Auf etwa 2.000 m liegt der Hochalpsee mit Blick auf den Widdersteingipfel und das unten liegende Tal. Durch die feuchte Bodendecke rund um den Hochgebirgssee entsteht eine beeindruckende Vegetation. Sowohl der seltene Fieberklee als auch das Sumpf-Blutauge sind rund um den See zu finden – ein Vorkommen in ungewöhnlich hoher Lage für diese sumpfliebenden Pflanzen. Da Moore immer seltener werden, sind auch diese Pflanzen eine Rarität geworden. Je nach Höhenlage blühen die sternförmigen Blüten des Blutauges zwischen Mai und August in einem kräftigen Dunkelpurpur – konntest Du ein Exemplar bereits entdecken?

Kultur- und Naturlandschaft

Die Alpen verdanken ihre landschaftliche Schönheit dem Zusammenspiel von Natur- und Kulturlandschaft. Ohne das Mähen oder Beweiden mit Vieh verbuschen und verwalden weite Teile der Berghänge. Insbesondere die landwirtschaftliche Bewirtschaftung in höheren Lagen ist wichtig für die Artenvielfalt. Bedacht beweidete Alpen halten die Landschaft offen und sorgen so für vielfältige Habitate für Tiere und Pflanzen. Neben Bergwäldern, blumenreichen alpinen Matten und Zwergstrauchbeständen dient ein großer Teil der Fläche des Bärgunttals als Alpweide. Mit etwa 250 Rindern sowie Pferden und Ziegen stellt die Alpe Bärgunt die größte Herde im Kleinwalsertal, die den gesamten Sommer in den Bergen verbringt.

Wir alle lieben den Freiraum der Walser Berge. Da das Bärgunttal zu einem der beliebtesten Ausflugsziele für Aktivurlauber gehört, treffen hier unterschiedliche Vorlieben aufeinander – von gemütlichen Spaziergehenden bis hin zu Bikenden, die das Tal in schnellerem Tempo erkunden. Ein freundlicher Umgang miteinander und gegenüber der Natur ist daher natürlich Pflicht.

Naturführerin Diana Eckhoff mit Kind | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Frank Drechsel

Für einen respektvollen Umgang mit der Natur:

Radfahren und Wandern auf den Wegen im Bärgunttal | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Bastian Morell

Für ein bewusstes Miteinander:

  • Platz ist in der Walser Bergwelt genug – egal ob auf dem Bike oder zu Fuß, sich Zeit lassen und Entgegenkommende vorbeilassen ist die Minute wert
  • Ein freundliches Lächeln tut immer gut
  • Bikende machen sich mit einer Klingel frühzeitig bemerkbar
  • Wandernde haben auf Wegen den Vortritt, bei genügend Platz gehen sie zur Seite und lassen Bikende vorbeifahren
Wanderkarte | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Oliver Farys

Für Erlebnisse mit Weitsicht:

  • Auch kurze Touren wollen geplant sein
  • Für kleinere Notfälle sollte man immer gerüstet sein
  • Die Ausrüstung sollten den Gegebenheiten der Tour entsprechen

Haben wir Dein Interesse geweckt? Die Runde um den Widderstein führt durch einen großen Teil des Weidegebiets der Alpe Bärgunt. Auch wenn die Tour nicht auf den Gipfel des Großen Widdersteins führt, beeindruckend sind die Ausblicke allemal! Für gemütlichere Runden oder eine Biketour bieten sich die Touren am Fuße des Widdersteins an.

Wild auf Futtersuche im Winter | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Andre Tappe

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Auf Spurensuche

Catherina Zwerger ist Jägerin, Polizistin, Köchin und Kuhhirtin. Ein Portrait über eine bodenständige Walserin, die leidenschaftlich gerne neue Wege einschlägt – auch wenn sie diese in roter Schnittschutzhose und mit Motorsäge erst einmal selbst ebnen muss.