Gore-Tex Transalpine Run 2015
Nach der Walser Trail Challenge ist vor der Walser Trail Challenge. Der Walser Daniel Jochum liegt deshalb nicht auf der faulen Haut...
Hier berichtet er von seiner Teilnahme am Gore-Tex Transalpine Run 2015. Los ging es im benachbarten Oberstdorf:
Vom 29. August bis zum 05. September startete ich zusammen mit Patrick Caprano beim wohl härtesten Etappenrennen in Europa: GORE-TEX TRANSALPINE RUN (286 km / 16.310 hm)
Mein Ergebnis: 33:44.31 h | Gesamt: 9. Rang
Nach langer Bearbeitung ließ ich mich doch darauf ein und lief nochmals mit meinem Partner vom Vorjahr und guten Freund, Patrick Caprano. Meinem Supporter Martin Tykal vom NTC Trailrunning-Shop in Oberstdorf und der Firma Salomon verdanke ich den Startplatz bei diesem legendären Event, ebenso wie die perfekte Ausrüstung von Salomon und Suunto.
Das späte Start um 10:00 Uhr und die unbarmherzige Mittagshitze setzte den Teilnehmern ordentlich zu und erforderte eine kluge Renneinteilung. Auch ich blieb von den Strapazen der Hitze nicht verschont und kämpfte mich in 4:42.27 h bis nach Lech. Das bedeutete erstmals den 10. Rang.
Hier hatte ich viel Freude, da der erste Anstieg im kühlen Schatten bewältigt wurde. Ich tänzelte mich nach oben und überholte ständig mehr Teams. Oben angekommen wurde der Lauf ein Spiel mit dem Trail - Es lief... In den letzten Downhill brannte es dann aber wieder richtig rein.
Nach 3:40.30 h erreichten wir auf dem 9. Rang das Ziel in St. Anton. In den gemütlichen Liegestühlen beim Stand des NTC Trailrunning Shop erholte ich mich hervorragend!
Obwohl wir ein tadelloses Rennen liefen und uns immer versuchten an die Spielregeln zu halten, wurde uns auf dieser Etappe ein leichtsinniger Fehler zum Verhängnis: 1 h Zeitstrafe wegen zu wenig Flüssigkeit... Hätte man sicher vermeiden können! Somit anstatt 05:01.17 h leider 06:01.17 h und damit nicht Platz 8, wie erwartet, sondern Platz 27...
Die Taktik bei jeder Etappe war gleich:
- Gut hydriert an den Start gehen
- Langsam anfangen und vorarbeiten
- Abwechselnd Iso und Wasser trinken
- Bei Sußi an V2 gibt´s Suppe
- Kühlen Kopf wahren (Wasser in´s Gsicht bei jeder Gelegenheit)
- Das Ding bis zum Ende durchziehen
Nach 6:05.49 h erreichten wir diesmal mit dem 7. Rang das Ziel. Vom Plan wurde nicht abgewichen ;)
Die Teams starten im 20Sekunden Abschnitt in umgekehrter Reihenfolge, d.h. die Führenden ganz zum Schluss, aber jeder läuft für sich. Das Problem kommt dann im Anstieg auf, wenn man nämlich die Langsameren überholen will... Der Regen weichte die Strecke noch zusätzlich auf und machte sie äußerst rutschig.
Für die Gesamtwertung wird dann die langsamere Zeit des Teams gewertet. Ich lief die Strecke in 47.48 Minuten und erzielte in der Einzelwertung den 9. Gesamt-Rang.
Ein herrlicher Tag! Ich fühlte mich prächtig am Start - das Wetter war ideal - die Stimmung gedrückt. Ich zog leichtfüßig hinauf zum Zeblasjoch (Puls um die 150 Schläge/Minute). Immer ein gutes Gefühl, einfach pudelwohl. Den letzten Anstieg half ich dann noch dem führenden Mixed-Tea Tuga Wear und schob die leicht-erschöpfte Dame nach oben.
Mit 4:39.19 h erreichten wir dann als 4. Team das Ziel in Scuol.
Das muss man gesehen haben. Genauso wie die einzigartigen Panoramatrails in der Sesvennagruppe - da schlägt das Läuferherz höher! Es rächte sich wohl, dass wir uns nicht an den Plan hielten... Patrick hatte mächtig zu kämpfen und konnte das spektakuläre Lauferlebnis leider nicht genießen.
Ich schob ihn die Anstiege hinauf und zog ihn durch die Ebene an seinen Stöcken. Am Ende belegten wir in 4:09.42 h den 8. Rang. Dafür wurden wir mit einem ausgezeichneten Abendessen im Hotel Etschquelle in Reschen am See belohnt!
Am Anfang machte die Spitze ordentlich Tempo - es ging ja auch den Radweg bergab. So machte auch ich Tempo und bis V3 waren wir nicht weit abgeschlagen. Hier warteten dann auch unsere Abholer: Sarah, Papa, Wolfgang, Heide und Saskia. Das gab nochmal Kraft für den letzten Anstieg und die letzten Kilometer bis ins Ziel, die sich aber nochmal ganz schön zogen...
Mit 3:54.44 h liefen wir wieder auf Rang 4 in Sulden ein - krönender Abschluss!
Auf dem letzten Kilometer dachte ich noch einmal die vergangenen Tage zurück und freute mich auf das Ankommen. Man kann solche Gedanken nur schwer fassen: Einerseits ist man froh, dass es gleich vorbei ist - doch dann stellt man sich die Frage "Was denn nun...?"
Freude und Leid liegen bei diesem Event sehr nah beieinander, doch im Ziel sind alle Strapazen mit einem Mal vergessen. Sogleich stellt sich die Wehmut ein: Schon schade, dass es jetzt vorbei ist...
Es fehlt der gewohnte Ablauf: Ins Hotel - Zeug putzen - Dehnen - Duschen - EMS - Entspannen - Essen - Packen - Schlafen. Aber schon bei V2 sagte ich zu Sußi: "Heut brauch ma nich an morgen denken..."
Wir haben alles gegeben, was wir konnten und versucht, jeden Tag das Beste aus uns herauszuholen. Das Besondere an diesem Rennen war für mich, dass es mir gefühlt jeden Tag besser ging!
Ich möchte mich nochmal bei allen bedanken, die an mich/uns während diesen 8 Tagen an uns gedacht haben und mit uns gefiebert haben.
Außerdem gilt natürlich noch ein großer Dank all meinen Sponsoren und Gönnern, die mir das alles ermöglicht haben.
Website Daniel Jochum: http://daniel-jochum.jimdo.com/
Bilder © Philipp Reiter
Bilder © PlanB Event Company GmbH
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