11. Mai. 2022 · Natur hautnah
Vanessa Freytag

Blumenlexikon: Heimische Pflanzen von A-Z

Sind wir in der Walser Natur unterwegs informieren wir uns vorab über unsere Route, das Wetter, die Verhältnisse und welchen Gipfel wir als nächstes besteigen wollen. Aber wie sieht es aus mit der Pflanzenwelt, die uns auf unserer Wanderung umgibt?

 

Wenn ich eine Wanderung plane, suche ich mir den nächsten Gipfel raus, checke vorher das Wetter und mache mich mit den Gegebenheiten der Tour vertraut. Da ich zugezogen bin, kenne ich noch nicht alle Berggipfel im Kleinwalsertal beim Namen. Deswegen versuche ich mir vor jeder Tour den Namen und das Aussehen meines Ziels einzuprägen. Natürlich auch, um Freunde und Bekannte ein wenig zu beeindrucken, wenn sie mich im Kleinwalsertal besuchen.

Mit dem Projekt „Natur bewusst erleben“ ist mir jedoch aufgefallen, dass ich mich mit der Tier- und Pflanzenwelt, die mich hier umgibt, bisher nicht aktiv auseinandergesetzt habe. Klar, die Regeln für einen bewussten und respektvollen Umgang mit der Natur befolge ich, um Tiere und Pflanzen zu schützen. Aber welche Tiere und Pflanzen sind das überhaupt? Ich möchte mich zukünftig aufmerksamer mit meiner Umgebung auf Wanderungen auseinandersetzen und versuche bereits fleißig zu lernen. Geht es Ihnen genauso? Unten anstehend haben wir Ihnen einige Basics der Walser Pflanzenwelt zusammengestellt.

Sehr empfehlenswert für die ersten Einblicke in die alpine Flora ist zudem der Alpenblumenpfad am Walmendingerhorn. Oder wie wäre es, mal mit unseren Experten auf den Weg zu gehen? Wichtig zu betonen ist abschließend, dass viele der Pflanzenarten in der Walser Natur geschützt sind – bitte pflückt diese nicht einfach ab. Mit geeigneten Apps oder einem Pflanzentagebuch, in das man Bilder einklebt, lassen sich die bunten Blüten auch noch lange nach dem Urlaub bewundern.

 

Pflanzenvielfalt im Kleinwalsertal

Alpen-Küchenschelle (Pulsatilla alpine)

  • Familie: Hahnenfuchsgewächse
  • Blütezeit: Mai – Juli
  • Merkmale: Mehrjährige, krautige Pflanze; die Blätter erscheinen erst nach der Blüte; sechs ovale, weiße Kronhüllenblätter
  • Standort: magere Weiden, steinige Rasen mit kalkigem Untergrund; Höhenlagen von 1200 - 2700 m
  • Besonderheiten: Im Fruchtstand verlängern sich Griffel auf 5 cm und geben ein haarschopfartiges Erscheinungsbild ("Wilds Männle" im Kleinwalsertal genannt)
  • Gefährdung: 

Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)

  • Familie:Glockenblumengewächse
  • Blütezeit: Juni - September
  • Merkmale: fünfzählig zwittrige Blüten in 6-20 cm langen zylindrischen Ähren; Blütenkronblätter verwachsen; Krone grünlich bis gelblichweiß
  • Standort: frischer, lehmreicher Edellaubwald und Hochstaudenflure; bis in Höhenlagen von 2000 m.
  • Besonderheiten: Die jungen Blätter wurden früher als Wildgemüse („Waldspinat“) gegessen; ebenso sind die Wurzelrüben essbar; daher der Name Rapunzel
  • Gefährdung:

Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)

  • Familie: Heidekrautgewächse 
  • Blütezeit: Juni - August
  • Merkmale: Strauch & Blätter immergrün; Blüten an Zweigenden in kopfig gedrängten Trauben; Krone glockig-trichterförmig, leuchtend hellrot; innen behaart
  • Standort: kalkreiche Krummholzgebüsche und Zwergstrauchheiden, Kalkschutt, Geröll und steinigen Hänge und lichten Föhren- und Latschenwälder; Höhenlagen von 600 -2000 m
  • Besonderheiten: der Blattrand ist deutlich "bewimpelt" (borstige Härchen
  • Gefährdung: Geschützt, giftig

große Sterndolde (Astrantia major)

  • Familie: Doldenblütler
  • Blütezeit: Juni - August
  • Merkmale: aufrechte Staude; bildet rosa-weiße, sternförmige, in Dolden angeordnete Blüten
  • Standort: Bergwiesen, Hochstaudenfluren, montan-subalpin,
  • Besonderheiten: wird zwischen 50 und 70 cm groß
  • Gefährdung: 

Clusius-Enzian (Gentiana clusii)

  • Familie: Enziangewächse
  • Blütezeit: April - August
  • Merkmale: Blüten einzeln endständig, zwittrig, glockenförmig, innen weißlich gestreift oder deutlich dunkelblau gepunktet, ohne olivgrüne Längsstreife
  • Standort: magerer und kalkhaltiger Trockenrasen oder Kiesgrund; montane Tallage bis Höhenlage von 2800 m
  • Besonderheiten: 
  • Gefährdung:

Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum)

  • Familie: Heidekrautgewächse
  • Blütezeit: Juni-August
  • Merkmale: Strauch immergrün, stark buschiger Wuchs; Blüten zu mehreren in endständiger Traube; Krone innen behaart, breit-trichterförmig, tiefrosa bis kräftig rot
  • Standort: frische, meist bodensaure Nadelwälder, lichte Gebüsche, Zwergstrauchheiden und Krummholzgebüsche; bis Höhenlagen von etwa 2100 m
  • Besonderheiten: Bei älteren Blättern ist die Unterseite mit rostbraunen Drüsenschuppen bedeckt
  • Gefährdung: Regional gefährdet (-r)

Schlangenknöterich (Polygonum bistorta)

  • Familie: Knöterichgewächse
  • Blütezeit: Mai - Juli
  • Merkmale: schlangenartig gewunden; Blütenstand dichte zylindrische Scheinähre; Blüten rosa; 8 Staubblätter, 3 Griffel
  • Standort: feuchte Humusböden, die reich an Stickstoff- und Mineralverbindungen sind, feuchten Bergwiesen; bis in Höhenlagen von etwa 2000 m
  • Besonderheiten:
  • Gefährdung:

Schwarzes Kohlröschen (Nigritella nigra)

  • Familie: Orchideengewächse
  • Blütezeit: Juni - August
  • Merkmale: Dichter, kugeliger Blütenstand mit kleinen schwarzpurpurroten, trichterförmigen Blüten mit nach oben gerichteter Lippe
  • Standort: magere, trockene Berg- und Alpwiesen, Alpweiden
  • Besonderheiten: duftet angenehm nach Vanille bzw. Schokolade
  • Gefährdung: in den Alpen verbreitet, trotzdem gefährdet

Silberdistel (Carlina acaulis)

  • Familie: Korbblütengewächse
  • Blütezeit: Juli - September
  • Merkmale: Blütenkörbchen ∅ 5-11 cm, mit einigen hundert weißliche bis rötliche Röhrenblüten, Hüllblätter oberseits silbrig-weiß
  • Standort: sommerwarme, meist beweidete Magerrasen auf basenreichen Böden mit geringer Humusauflage, vor allem in Kalkgebieten mit geringen Niederschlägen; bis in Höhenlagen von 2800 m
  • Besonderheiten: Ein Engel soll Karl dem Großen im Traum die Silberdistel als Heilmittel gegen die Pest gezeigt haben, daher angeblich der Name Karlsblume
  • Gefährdung:

Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)

  • Familie: Nelkengewächse
  • Blütezeit: Mai-September
  • Merkmale: Weiße, hellrosa Kelchblätter mit 5 Kronblättern; Kelchröhre aufgeblasen
  • Standort: trockene, wechselfeuchte, nicht saure und stickstoffarme, kalkhaltige Böden; selten auf bewirtschafteten Flächen; bis in Höhenlagen von über 2000
  • Besonderheiten: Junge Triebe kann man vor der Blüte pflücken und wie Gemüse verwenden oder roh zu einem Salat geben; früher wurde aus den Wurzeln Seifenlauge gekocht
  • Gefährdung:
Alpenkräutergarten am Hörnlepass | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Oliver Farys

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