Durch die Schneedünen des Gottesackers
Gottesackers göttliche Wege
Eine Düne ist gemeinhin eine Erhebung aus Sand, die vom Wind angeweht und abgelagert wird. Die Bildung von Dünen setzt das Vorhandensein von Sand und das Fehlen von Wasser oder einer geschlossenen Pflanzendecke voraus. Dünen bilden sich daher bevorzugt in trockenen (ariden) Klimazonen, können aber auch in humiden Gebieten auftreten, sofern die befestigende Vegetation beseitigt wurde.
Am Tag nach meinem Schwarzwassertal-Abenteuer hat Frau Holle ihr weißes Pulver verschossen und ein Tag voller Sonnenschein ruft nach einem weiteren Erlebnis. Der Tag beginnt himmlisch blau mit goldenem Sonnenlicht. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das herrlich frische Weiß dazu. Und so ist die Entscheidung für einen Tag auf dem Gottesacker-Winterwanderweg – einem der schönsten Winterwanderwege des Kleinwalsertals – schnell getroffen.
Nur wenige Schritte reichen an der Bergstation aus, um sich von der Piste zu entfernen. Schon bald bin ich mittendrin in einer bizarren Winterlandschaft. Das Plateau, über welches ein breit gewalzter und gut präparierter Winterwanderweg führt, der wirklich von jedem zu meistern ist, ragt wie eine Insel aus dem Weiß in den blauen Himmel.
Vom Wind geformte Schneedünen zaubern eine besondere Atmosphäre, die immer neuen Aussichten auf dem Rundweg fesseln das Auge und sind gewaltig: Berge, soweit das Auge reicht. Mit jedem Schritt wird es leiser und bald ist es so still, dass es möglich ist, der Ruhe zuzuhören. Einsamkeit und Stille – ein Geschenk des Himmels in unserer leider oft allzu hektischen Zeit – regen zum Nachdenken an. Die Gedanken werden frei und beginnen zu fliegen.
Hin und wieder sehe ich frische Spuren im Tiefschnee und erinnere mich an meinen eigenen "Schneetiefgang". Mich überkommt die große Lust, auch hier in die Hänge einzutauchen und mein Abenteuer von gestern fortzusetzen. Meine Schneeschuhe habe ich an den Füßen, was also hindert mich? Es ist die Vernunft, denn Leichtsinn hat in diesem Gelände einfach keinen Platz. Da ich allein unterwegs bin, unterlasse ich es deshalb, ins freie Gelände einzusteigen. Dafür wird es wieder Möglichkeiten geben, mit der Bergschule bei nächster Gelegenheit. Stattdessen genieße ich sehr intensiv auf der großen Wanderrunde den Anblick der weißen Landschaft unter mir und des endlos blauen Himmels über mir. Ich erlebe und genieße Ruhe, Weite, Licht und den hautnahen Kontakt zur winterlichen Natur und nutze die eine oder andere aufgestellte Ruhebank für eine genussvolle Pause.
Schließlich noch ein kurzer Abstecher auf das Hahnenköpfle, das Gipfelkreuz umarmen, den Blick zum Bodensee mitnehmen und dann wird es schon wieder Zeit. Mit einer gehörigen Portion Sonne auf der Haut und noch viel mehr Sonne im Herzen lasse ich mich schließlich von den Sesselliften wieder gemütlich nach unten „lifteln“, während alles, was Bretter unter den Füßen hat, mit hörbarem Spaß den sportlichen Weg über die Pisten nach unten nimmt.
Noch heute, gut eine Woche danach, durchströmt mich das Glücksgefühl, wenn ich an diesen Tag denke und meine Fotos dazu anschaue. Sie kennen das Gottesackerplateau und seine malerischen Schneedünen? Prima – wann sehen wir uns wieder? Sie kennen diese traumhafte Winterlandschaft noch nicht? Dann lade ich Sie herzlich ein, denn:
So schön ist`s im Kleinwalsertal – dem Himmel ganz nah!
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