Leidenschaft Skibergsteigen
Wir stellen vor: David, 22, Skibergsteiger und Bergverrückter
05.15 Uhr - unsanft werde ich von meinem Wecker aus den Träumen geweckt. Raus aus dem warmen Bett, kurzer Blick aus dem Fenster, sternenklarer Himmel. Schnell ein Müsli essen, in die Klamotten, Sachen ins Auto und ab zur Talstation der Kanzelwandbahn.
Wer sich jetzt denkt, um 06.00 Uhr an der Kanzelwand? Da läuft doch noch kein Lift? Der liegt richtig. Einen Lift brauche ich aber auch nicht. Denn ich bin Skibergsteiger.
Kein Problem, denn die Männer der Kanzelwandbahn haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Auch wenn rundherum alles grün ist, findet man auf den Pisten doch optimale Verhältnisse vor.
Im Licht meiner Stirnlampe die Talabfahrt entlang hinauf. Um diese Uhrzeit herrscht eine besondere Ruhe. Ich höre nur meinen Herzschlag, die schnelle Atmung und das Knirschen meiner Skier. Nach 50 min erreiche ich die Bergstation und blicke ins Tal, das langsam erwacht. Schnell die Felle von den Skiern gezogen, abgefahren und nochmal dieselbe Strecke. Als ich das zweite Mal die Bergstation erreiche geht langsam die Sonne hinter der einmaligen Kulisse der Allgäuer Alpen auf.
Ich raste kurz, unterhalte mich mit ein paar Skilehrern, erkläre ein paar interessierten Gästen was denn genau Skibergsteigen ist und wie das funktioniert.
Kurzer Blick auf die Uhr, 2500 Höhenmeter habe ich schon. Eigentlich gut und ich könnte mit gutem Gewissen mein Training beenden, doch die Hammerspitze lächelt mich glänzend im Sonnenschein an. Also gut, Ski auf den Rucksack geschnallt und über den Grat in Richtung Hammerspitze.
Auch das gehört zum Training. Bei den Rennen geht es oftmals über steile, ausgesetzte Grate bei denen man die Skier auf den Rucksack schnallen muss. Das alles im Wettkampftempo, am körperlichen Limit, ist nicht ungefährlich, man darf sich keine Fehler erlauben.
Über Schnee und Fels „kraxle“ ich in Richtung Gipfel. Bei strahlendem Sonnenschein und einer wahnsinns Aussicht über das Kleinwalsertal, sowie das benachbarte Stillachtal erreiche ich den Gipfel. Ich lass meinen Blick über die heimischen Berge schweifen. Alle habe ich sie schon bestiegen und trotzdem wird es niemals langweilig. Ich komme während der Rennsaison viel herum. In ganz Österreich, Italien, Deutschland, der Schweiz und Frankreich. So schön Matterhorn, Monte Rosa, Ortler, Mont Blanc, … auch sind, so erfreue ich mich doch immer wieder an den Skitouren auf meine Hausberge.
***Schönleiten Trophy*** An einem weiteren Adventwoche ging es nach Saalbach (Salzburg) zur "Schönleiten Trophy". Im Rahmen dieser wurden drei Rennen ausgetragen. Ich stellte mich der Herausforderung nicht nur eines davon, sondern alle drei Rennen zu laufen. Am Samstag Nachmittag startete der Vertical (=reines Aufstiegsrennen). Die Creme de la Creme der deutschsprachigen Skibergsteigerszene war vertreten und so machten die zahlreichen Weltcupathleten die vorderen Plätze unter sich aus. Giftige und extrem steile 550 hm galt es zu bezwingen. Aufgrund des extrem starken Starterfeldes war ich mit Gesamtrang 23 dann doch sehr zufrieden. Abends dann der Sprint, ich schaffte es bei dem sehr starken Starterfeld bis ins 1/4 Finale und verpasste um nur wenige Sekunden den Einzug ins Halbfinale. Wiederum sehr zufrieden mit meiner Leistung konnte ich diesen Tag abschließen. Am nächsten Tag folgte noch das Individual mit 1400 hm. Mit sehr müden Beinen vom Vortag konnte ich im vorderen Mittelfeld gut mithalten, meine volle Leistung aber nicht abrufen. Daher wurde es nach 01h 39min nur der 18e Rang.
Den Nachmittag verbringe ich zuhause, bei Sonnenschein in der Hängematte lasse ich die Seele baumeln und freue mich auf den nächsten Tag. Selbes Programm.
Die Kleinwalsertaler Bergwelt im Winter ist etwas unheimlich Schönes. Dennoch unterschätzen viele Leute die Gefahren. Wer sich im Winter auf Tour begeben und diese unheimlich schöne Bergwelt entdecken möchte wendet sich am besten an die Profis der Bergschule Kleinwalsertal.
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