Nichts als Käse
Die Landwirtschaftswochen in Kleinwalsertal vom 08. September bis 20. Oktober 2013 sind ein optimaler Anlass sich über sämtlichen Käse Gedanken zu machen.
Kaum eine Speise wird im Walsertal (und auch im restlichen Vorarlberg und im Allgäu) so kritisch betrachtet. Am besten kocht es im Normalfall sowieso die eigene Mutter oder Großmutter. Dadurch liegt die Messlatte für alle anderen von vornherein sehr hoch. Das Gericht im Restaurant oder auf Einladung zu essen, will daher wohl überlegt sein. Steht der Teller dann vor einem wird skeptisch beäugt. Die Form darf ja nicht zu länglich sein, optimalerweise klein und rund, der Käse sollte auf jeden Fall Fäden ziehen, zu trocken dürfen sie auch nicht sein und nicht zu vergessen die Zwiebeln: dunkel, gutes Röstaroma und die richtige Konsistenz. Bei der perfekten Beilage scheiden sich auch die Geister: die einen mögen Kartoffelsalat, die anderen Blattsalat oder wieder andere essen dazu am liebsten Apfelmus. Die Rede ist hier natürlich von den original Walser Käsknöpfle, genauer gesagt Chääschnööpfle.
Doch was kam zuerst? Das Vorarlberger Knöpfle oder das Schwäbische Spätzle? Und wie kamen sie ins Kleinwalsertal? Über die Berge von Vorarlberg als Knöpfle oder aus dem Allgäu als Spätzle? Im Internet findet sich der Hinweis auf die Vorarlberger Schwabenkinder. So nannte man die Bergbauernkinder aus Vorarlberg (oder auch Tirol, Südtirol und der Schweiz), die vom 17. bis ins 20. Jahrhundert jedes Frühjahr nach Schwaben wanderten um dort Saisonsarbeit zu finden, mit welcher sie ihre Familie unterstützen konnten. Eine These ist also, dass diese das Rezept für die klassichen Spätzle mitbrachten und in Vorarlberg daraus dann Käsknöpfle wurden.
Wie auch immer sie den Weg zu uns fanden. Fest steht: ein Knöpflehobel darf auch heute in keinem Walser Haushalt fehlen und echte Käsknöpfle sollten auch auf jeder Speisekarte zu finden sein.
Sollte jemand eine Antwort auf die Frage „Was war zuerst: Das Knöpfle oder das Spätzle?“ wissen, dann freue ich mich über Aufklärung in den Kommentaren.
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