Naturerlebnis am Wasserfall am Schwarzwasserbach | ©  Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Dominik Berchtold

06. Sep. 2023 · Sommeraktivitäten | Natur hautnah
Gastautor

Schritt für Schritt im Hier und Jetzt. Bewusstes Wandererlebnis.

Die Vielfalt des Wanderns! Erlebe den Moment. Spüre die Natur. Finde Erholung jenseits von Leistungsdruck. 5 Tipps für achtsames Wandern im Kleinwalsertal: Schritt für Schritt im Hier und Jetzt.

Der Weg ist das Ziel. Sagt sich so leicht. Aber Hand aufs Herz: Oft geht es uns beim Wandern darum, den Gipfel zu erreichen. „Der Wegweiser hat drei Stunden gesagt? Das schaffen wir schneller.“ Unser Blick ist auf das Ziel gerichtet. Sei es die Hütte oder den Gipfel. Die Höhenmeter und Kilometer mit denen wir uns danach brüsten können. Und dafür kann man zwischendurch auch mal an die eigenen Grenzen des Möglichen gehen. Wenn man es erst einmal geschafft hat, dann ist Zeit für alles Weitere. Das Durchatmen. Das Genießen der Aussicht. Das im Moment sein. Wobei… vielleicht ist der Fokus dann auch schon wieder auf dem Rückweg? Möglichst schnell und auf direktem Weg wieder nach unten.  

Fühlst Du Dich ein bisschen ertappt? Nein? Dann: Glückwunsch! Du gehörst zu den bewussteren Wanderern unter uns.

Ja? Dann bist Du sicher nicht allein.

Naturerlebnisplatz Hörnlepass | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Oliver Farys

Wie Du das Wandern neu erleben kannst

Man muss natürlich unterscheiden. Wandern ist Sport. Die eigenen Fähigkeiten erweitern. Herausforderungen meistern. Es ist eine großartige Möglichkeit, die körperliche Fitness zu steigern, Ausdauer aufzubauen und die Muskeln zu stärken. Fakt ist aber auch: In einer Welt, die von ständiger Beschleunigung, Leistungsgedanken und Ablenkung geprägt ist, sehnen sich viele Menschen nach einer Auszeit. Sie wünschen sich einen Rückzugsort, an dem sie zur Ruhe kommen und sich mit der Natur verbinden können. Eine bewusste und achtsamere Herangehensweise an das Thema Wandern, kann dafür sorgen, dass Du eine nachhaltigere Erholung aus dem Urlaub für Dich mitnimmst.

Barfuss laufen über den Waldboden | ©  Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Dominik Berchtold

Bewusstes und achtsames Wandern – was ist das?

Hast Du gewusst? Studien haben gezeigt, dass Dein Gehirn die von Dir gedachten Situationen genauso wie reale Ereignisse behandelt. Es spielt keine Rolle, ob das Geschehene (z.B. der Druck auf der Arbeit) aktuell passiert oder nur in Deinen Gedanken – in den Augen Deines Gehirns ist alles gegenwärtig und geschieht genau in diesem Moment.

Das führt zu Stress. Der Schlüssel liegt nun darin, bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu verweilen, die Umgebung sowie Deine eigenen Empfindungen wahrzunehmen. In diesem Zustand wird der parasympathische Teil des Nervensystems aktiviert. Der sogenannte Ruhe-Nerv, der die Regenerationsprozesse des Körpers steuert.

Die Fülle der Natur intensiv spüren, sie schätzen und lieben lernen. Diese Praktik lädt dazu ein, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben. Schritt für Schritt konzentriert man sich auf das Gehen und das Eintauchen in die Natur. Kleinigkeiten beobachten – das leise Plätschern des Baches, die Farbenpracht der Pflanzen am Wegesrand oder das Summen der Insekten. Durch mehr oder weniger gezielte Übungen der Achtsamkeit lenkt man aktiv die Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Natur und die Empfindungen des eigenen Körpers. Auf diese Weise wird vermieden, dass unerwünschte Gedanken oder Grübeleien während des Wanderns auftauchen und störende Gedankenmuster verhindern, das volle Naturerlebnis zu genießen.

5 Tipps für eine achtsame Wanderung im Kleinwalsertal

1. Die richtige Route: Nicht jede Route eignet sich gleich gut für eine achtsame Wanderung. Eine gute Möglichkeit bieten die regenerierenden Vitalwege des Walser Omgangs – genau richtig, um zu spüren, zu sehen und zu entdecken.

2. Die neue Langsamkeit: Beim achtsamen Wandern geht es nicht mehr um das Erreichen eines Ziels, sondern um den Prozess des Gehens selbst. Mache zwischendurch langsame Schritte. Gehe nicht immer in derselben Geschwindigkeit. Achte darauf, Dich bewusst und mit reduzierter Geschwindigkeit fortzubewegen und spüre dabei die Bewegungen Deines Körpers.

3. Der Blick darf schweifen: Meistens ist unser Blick nach vorne gerichtet. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf die nahen Details, aber lass Deinen Blick auch mal in die Ferne gleiten oder kleine Details am Wegesrand finden. Suche nicht gezielt außergewöhnliche Dinge, sondern nimm einfach wahr, was sich von selbst in Deinem Blickfeld zeigt.

4. Lass die Gedanken sein: Setze Dich nicht selbst unter Druck, an nichts zu denken. Die Gedanken werden kommen und gehen – das ist ganz normal. Doch anstatt sich von ihnen mitreißen zu lassen, betrachte sie wie Wolken, die vorbeiziehen. Bringe immer wieder die Aufmerksamkeit sanft auf das Gehen oder Stehen zurück.

Du denkst, es wird Dir schwerfallen, diese Empfehlungen umzusetzen? Dann probiere einmal unseren letzten Tipp aus. Diese spielerische Technik kann helfen, weg von den Gedanken und hin zur Wahrnehmung der Sinne zu kommen.

5. Die 5-4-3-2-1 Achtsamkeitstechnik für bewusstes Wandern: Diese spielerische Technik verankert Dich in Deinen Sinnen:

  • Was sind 5 Dinge, die Du sehen kannst? Beobachte Deine Umgebung. Finde fünf Dinge, die DICH besonders faszinieren (Himmel, Boden, Tiere, etc.)     
  • Was sind 4 Dinge, die Du berühren kannst? Spüre den warmen Boden und die Sonne. Berühre Felsen, Rinde, Moos – spüre die Oberflächen.
  • Was sind 3 Dinge, die Du hören kannst? Schließe die Augen und lausche Vogelgesang, Blätterrauschen, Stimmen oder Tiergeräuschen. Lass die Geräusche wirken.
  • Was sind 2 Dinge, die Du riechen kannst? Atme tief ein und aus rieche Naturdüfte. Erfasse die Aromen in der Luft.
  • Was ist eine Sache, die Du schmeckst? Nimm einen Schluck von Deinem Wasser. Ein Bissen des Riegels. Wie schmeckt ein kleiner Bissen? Ist er süß, sauer, salzig oder bitter? Hart oder weich?
Erholung am Rohrweg | ©  Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Dominik Berchtold

Wandern ist vielseitig

Wandern zeigt sich in einer großen Fülle an Facetten, die so vielseitig sind wie die Landschaft des Kleinwalsertals. Von den spritzigen und schnellen Bewegungen des Trailrunnings, über die kraftvolle Energie des sportlichen Gipfelsturms bis hin zur meditativen Ruhe des achtsamen Wanderns – jede Art dieser Bewegungsform spiegelt die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Menschen wider. Ganz egal, ob Du nach einem schweißtreibenden Lauf, einer sportlichen Herausforderung oder einem tiefen Eintauchen in die Natur suchst - das Wandern bietet einen reichhaltigen Spielraum für das, was DU gerade brauchst. Und das kann beim nächsten Mal auch wieder ganz anders sein.

Und wenn Du das nicht weißt? Dann probiere es in Deinem nächsten Urlaub in den Bergen doch einfach direkt mal aus – vielleicht auch nur auf einem bewussten Teil Deiner nächsten Wanderung.

Sarina Berchtold Trailrunning | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Dominik Berchtold

Dieser Artikel könnte Dich auch interessieren:

ENJOY. THE RUN. Wie Laufen im Urlaub zum Genuss wird

Auch im Urlaub in den Bergen die Laufschuhe schnüren und sich mit Bewegung aktiv erholen. Wie man Trailrunning mit Genuss verbinden und entspannt die Trails des Kleinwalsertal kennenlernen kann, erzählt Sarina Berchtold.