Walser Trail Challenge | Kleinwalsertal

Der Widdersteintrail startete am Samstag um 17.00 Uhr mit insgesamt 402 Teilnehmern. Ein unglaublich großes Starterfeld für den "Klassiker um den höchsten Kleinwalsertaler".

Man traf viele bekannte Gesichter aus der Szene, auch ein paar meiner Studienkollegen stellten sich der Herausforderung. Nach ein paar Schlücken "Chia-Hanf-Moringa-Maca/Bananen-Pfirsich-Brombeer Smoothie" und einer Atementspannung, wärmte ich mich 20 Minuten auf und stellte mich an den Start.

Entgegen meines Vorsatzes "Langsam angehen - du darfst morgen nochmal ran", packte mich von Beginn an der Ehrgeiz und ich lief ganz vorne mit. Beim Heimrennen kann man sich nicht zurücknehmen - überall Freunde und Bekannte, die mich mit ihren Anfeuerungsrufen um den Widderstein peitschten.

Ich zog mein Tempo bis nach oben durch und kam als 11. an der Widdersteinhütte an. Hier begann das Rennen und ich konnte bergab wieder etwas an Zeit gutmachen. Es machte richtig Spaß, fühlte sich leicht an - als ob man fliegen könnte. Bis zur Bärgunthütte, wo Mama, Siglinde und Sabine mir nochmal so richtig einheizten, war ich wieder auf Platz 9. Die letzten Kilometer bis ins Ziel waren ein wahrer Genuss - ein TopTen Platz beim Widdersteinlauf - und auch noch bester Walser! Ein Traum ging in Erfüllung, ein Ziel konnte abgehakt werden.

Widdersteintrail (15km / 950 hm)
Mein Ergebnis: 1:27.09h
Gesamt: 9. Rang
AK: 4. Rang

Nachdem in Baad das Gröbste abgebaut war, bin ich um 21:00 Uhr noch mit meinen Studienkollegen in die Pizzeria Al Caminetto gegangen, um unsere Leistung zu feiern.
Nach einem sehr erholsamen Schlaf, frühstückte ich am nächsten Morgen um 08:00 Uhr ein leckeres Müsli mit Hirsebrei, Apfel, Banane und Chiasamen - Das gab Kraft für den Trail!

Die weitere Vorbereitung des Trails bestand aus einem heißen Blubberbad und einer EMS-Behandlung mit COMPEX Wireless.
Nur noch meine Sachen packen und ab ging's nach Baad.

Im Startbereich war helle Aufregung. Die ersten Teilnehmer des UltraTrails liefen schon durch und machten mir richtig Lust aufs Laufen.

Das Wetter war für mich ideal: Nebel, kühl, leichter Nieselregen - einfach perfekt!

Dadurch, dass immer wieder Ultraläufer durch den Startbereich huschten, erfolgte der Start äußerst abrupt. 5-4-3-2-1... und es ging schon los.

Ich war sehr gefestigt, wollte an meine Leistung von gestern anknüpfen und versuchte mein Tempo zu finden.
Hinauf bis zum Hochalp-Pass ging's dahin - bis zur Widdersteinhütte wundervoll. Schnell ein paar Salzstangen eingeworfen, ansonsten keinen Hunger...

Übers Koblat lief ich gemeinsam mit Sebastian Krauß bis zur Mindelheimer Hütte. Wir preschten nur so über den Krumbacher Höhenweg, doch einmal war ich mit meinen Gedanken nicht auf dem Weg, schon hing ich mit dem linken Fuß an einem Stein und fiel auf die linke Seite...

Keine Zeit für Schmerzen - Einfach weiter...

Sebi erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. Es ging, doch die Hüfte machte sich bemerkbar. Hinauf zur Fiderescharte wurd´s dann hart... Oben angekommen, war alles verschwommen - ich musste bergab aufpassen, dass ich nicht nochmal stürzte...

Bei der Fiderepass-Hütte wurde ich herzlichst empfangen und Sarah brachte mir meinen "Spezial-Smoothie" mit - Der gab mir wieder Kraft!

Bis zur Kuhgehren-Alpe konnte ich nochmal gut Tempo machen. Im letzten Anstieg schoss mir ein kurzer Krampf in die linken Adduktoren und hinauf zur Kanzelwand überholte mich dann Petru vom Team Pearl Izumi, den ich aber bis zur Riezler Alp im Abstieg wieder einholte. Als ich ihn überholen wollte, rutschte ich vom engen Trail ab und fiel auf den Weg... Peinlich!

Die Konzentration war weg, ich blieb einfach an Petru dran. Gemeinsam fetzten wir hinunter und liefen noch auf "Dodo" Anton Philipp vom Team Mammut, den Führenden des UltraTrail auf.

Petru fragte mich auf dem Weg von der Riezler Alp hinunter ins Dorf, ob wir nicht gemeinsam ins Ziel laufen sollen, was mich sehr freute. Als wir wie im Delirium hinunter auf die Straße schossen, wurde mir kurz vor dem Ziel bewusst, dass Petru nicht mehr da war. Ich drehte mich um und sah, dass er sich zurückfallen ließ... Ich winkte ihm, ob er nicht noch vorkommen möchte, doch er winkte ab - Er gab mir wohl den Vortritt! Dafür vielen Dank (Oder Entschuldigung, falls ich es missverstanden haben sollte...)

Wie geflashed lief ich ins Ziel, erschöpft von den Strapazen des Tages, etwas verwirrt durch die vielen Eindrücke und Emotionen, die in mir aufkamen und sichtlich erleichtert, es endlich geschafft zu haben...

Es kamen immer mehr Finisher ins Ziel - es wurde gescherzt, gelacht und über die Eindrücke des Tages philosophiert...

Ein unvergessliches Erlebnis!

Am Ende durfte ich gleich dreimal aufs Treppchen...

Walser Trail
Mein Ergebnis: 3:52.24h
Gesamt: 3. Rang

Walser TrailChallenge Classic
Mein Ergebnis: 5:19.39h
Gesamt: 3. Rang

Bilder ©Dominik Berchtold: www.dberchtold.com
Bilder ©Sportograf: www.sportograf.com
Bild (Florian Schütz und ich) ©Luis NEF